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Cistus Incanus

Cistus incanus ssp. tauricus

von Miriam Wiegele

 

In den letzten Jahren ist ein neuer Trend zu beobachten – bestimmte Heilmittel, vorrangig pflanzlicher Herkunft, werden in diversen Medien hochgelobt und viel gepriesen. Das bedeutet, dass auch Heilmittel Modetrends unterliegen und wenn potentielle Nutznießer dieser Produkte dann über all die möglichen versprochenen Wirkungen nachlesen, greifen sie mit Sicherheit nach diesen "Wundermitteln". Das kann manchmal negative Auswirkungen haben wie beim Teebaumöl, das extrem populär wurde und bei dem die Nachfrage noch immer so groß ist, dass mehr Öl am Markt ist als vermutlich in Australien produziert werden kann. Die Folgen dieser "wundersamen Ölvermehrung" merkt man dann in einer verringerten Wirksamkeit.

Ob Aloe oder Weihrauch, Algen oder Gerstensaft, Grüntee oder Kombucha, sie alle sind durchaus heilsam, doch sollten die Angaben ihrer Wirkungen auf ein realistisches Indikationsgebiet beschränkt werden. Genau diese Informationen fallen in den Kompetenzbereich der Apotheke.

 

Cistus, "wunderbare" Heilkraft aus Griechenland?

In Griechenland seit je her in der Volksheilkunde geschätzt, ist nun in jüngster Zeit die Zistrose, auch Cistus genannt, als "Heilkraut für Körper, Geist und Seele" populär geworden. Ist damit schon wieder ein Polychrest, wie man Universalheilmittel in der Homöopathie bezeichnet, auf den Markt gekommen?

Beginnen wir mit einer Geschichte, die noch immer in Chalkidike, der Heimat dieser Pflanze erzählt wird: Die Götter hielten sich auf dem Olymp versammelt, um darüber zu entscheiden, welche Pflanzen bestimmte Heilwirkungen übernehmen sollten. Bei der Zistrose einigten sie sich bald – da ihre Blätter von einem Harz überzogen sind, erhielt sie die Aufgabe, die Wunden in der Schlacht verletzter Kämpfer zu heilen. Doch die Göttinnen waren damit nicht einverstanden, waren sie doch überzeugt, dass eine Pflanze mit so wunderschönen Blüten eher zur Pflege der Schönheit geeignet sei. Die Zistrose versprach den Göttern und Göttinnen, beide Aufgaben zu erfüllen und dieses Versprechen hat sie bis heute gehalten.

Tatsächlich war Ladanum, das Harz aus den Blättern ein seit der Antike geschätztes Wundheilmittel und zugleich nutzte man in der Volksheilkunde das Cistuskraut auch als Tee gegen unterschiedliche Gesundheitsstörungen.

 

Die Biochemie von Cistus

Im LEFO- Institut für Lebensmittel und Umweltforschung in Ahrensburg (BRD) wurden die Inhaltsstoffe von Cistus untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Cistus zu den polyphenolreichsten Pflanzen zählt. Unter dem Begriff Polyphenole werden verschiedene Stoffgruppen zusammengefasst, manche von ihnen sind wie bei Cistus Gerbsäureverbindungen. Gemeinsam ist allen eine sehr starke antioxidative Wirkung. Polyphenole findet man in vielen Pflanzen, bis vor kurzem galten Grüner Tee und Rotwein als die polyphenolreichsten Mittel. Die Studien des LEFO- Institutes ergaben aber, dass die antioxidative Wirkung von Cistus dreimal so stark ist wie die des Grünen Tees und viermal so stark wie die von Rotwein oder frisch gepresstem Zitronensaft. Fazit dieser Untersuchung: Schon ein Schnapsglas Cistus- Tee hat dieselbe antioxidative Wirkung wie eine Tagesdosis Vitamin C!

 

Die Wirkung von Polyphenolen

Polyphenole entfalten im Organismus eine ausgeprägte antioxidative Wirkung, weit stärker noch als die Vitamine C und E es vermögen. Antioxidantien haben eine große Bedeutung als sogenannte "Radikalenfänger". Unter Freien Radikalen versteht man instabile Reaktionsprodukte aus der Zellatmung, die sich per Kettenreaktion im Körper ausbreiten können und für die Entstehung vieler Krankheiten, vor allem Gefäßschädigungen und in der Folge Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch von Krebs verantwortlich gemacht werden und sogar für den Alterungsprozess. Polyphenole schützen den Zellstoffwechsel, bewahren die Zellen vor unkontrollierter Vermehrung und schützen die Gefäßwände. Da bestimmte Polyphenole auch antibakteriell wirken, kann man sie gegen Entzündungen, die durch Bakterien verursacht werden, einsetzen und die Polyphenole in Cistus haben auch eine starke fungizide (pilzhemmende) Wirkung, wie jüngst in einer Doktorarbeit an der Uni Münster belegt wurde. Eine weitere Untersuchung konnte zeigen, dass die Polyphenole in Cistus helfen, giftige Schwermetalle wie von Umweltgiften, Zigarettenrauch oder Zahnfüllungen aus dem Körper auszuleiten. Die Wissenschaftler des LEFO- Institutes konnten zeigen, dass in Cistus eine ganz besonders wirkungsvolle Kombination an Antioxidantien enthalten ist. In einer Studie tranken Raucher zweimal täglich Cistus- Tee, am Ende der Untersuchung nach vier Wochen war der Cadmiumgehalt im Blut deutlich niedriger als zuvor.

 

Die therapeutische Bedeutung von Cistus

Hauterkrankungen:

Etliche Studien bestätigen, dass die äußerliche Anwendung von Cistus- Tee die Abheilung von bakteriell bedingten Hauterkrankungen wie Akne, chronischen Ekzemen oder auch Windeldermatitis fördert. Eine weitere Studie konnte zeigen, dass Cistus- Tee sowohl äußerlich aufgetragen als auch als Tee konsumiert bei einer signifikanten Anzahl von Kindern zur Verbesserung der Haut bei Neurodermitis führte. Aber auch bei allergischen Hautproblemen wirkt Cistus-Tee juckreizstillen und entzündungshemmend.

Schleimhauterkrankungen:

An der Uni Saarland wurde Cistus mit Erfolg bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes wie Mandelentzündungen oder Aphthen (Mundausschlag) eingesetzt, zu empfehlen sind Cistus- Teespülungen auch bei Zahnfleischsaumentzündungen und Prothesendruckstellen. Zahnärzte berichten von guten Erfolgen mit Cistus in der Parodontose- und Kariesprophylaxe.

Auch bei Schleimhautreizungen im Genitalbereich sowie bei Hämorrhoiden helfen Cistus- Anwendungen in Form von Sitzbädern.

Cistus- Tee getrunken kann bei Pilzerkrankungen wie Candida im Darmbereich helfen und außerdem insgesamt die Darmflora wieder in ein Gleichgewicht bringen. Auch im Kampf gegen den Helicobacter pylori hat sich ersten Studien zufolge Cistus- Tee als äußerst effizient erwiesen, daher sei der Einsatz des Tees auch bei Gastritis empfohlen.

 

Prophylaxe mit Cistus

Auf Grund des hohen Polyphenolgehaltes empfiehlt sich ein mehr oder weniger regelmäßiger Genuss des Tees zur Stärkung des Immunsystems, zur Vorbeugung von Herz- und Kreislauferkrankungen, zur Regulierung des Cholesterinspiegels und im Sinne einer Krebsprophylaxe.

Auf Chalkidike, wo die Menschen täglich Cistus- Tee trinken, gibt es angeblich besonders viele 100- Jährige. Anti- Aging ist ein schreckliches modernes Schlagwort, aber vielleicht hilft der angenehm schmeckende Tee auf Grund seiner antioxidativen Wirkung, dass man nicht innerlich "verrostet".

Schönheit

Ganz nach dem Wunsch der griechischen Göttinnen kann Cistus auch zur täglichen Pflege der Haut verwendet werden und hilft verlässlich, einen schönen, reinen Teint zu bekommen.

 

Die konkrete Anwendung von Cistus (Cistus incanus ssp. tauricus)

Verwendete Pflanzenteile: Das blühende Kraut

Botanische Beschreibung: Der graulaubige kleine Strauch kann bis zu 1 m hoch werden und blüht wunderschön rosa mit Blüten, die wie es bei den Zistrosen üblich ist, zerknittert aussehen. Die Zistrosen sind nicht mit den Rosengewächsen verwandt, sondern bilden eine eigene botanische Familie der Zistrosengewächse. Sie wachsen an den trockenen Hängen der griechischen Berge und lassen sich bei uns auch in Wintergärten oder als Kübelpflanzen kultivieren.

Cistus- Tee: 1 TL Kraut mit ¼ l kochendem Wasser überbrühen und nach 5 Minuten abseihen.

Cistus-Absud: Für äußerliche Anwendungen und Spülungen im Rachenbereich eine Handvoll Kraut

(ca. 10 g) in 200 ml Wasser etwa 5 Minuten köcheln lassen, dann abseihen. Auf die Haut mit einem Wattebausch auftragen und eintrocknen lassen.

 

Anwendung des ätherischen Öles "Cistrose":

Das ätherische Öl wird aus einer anderen Zistrosen- Art gewonnen, nämlich durch Wasserdampfdestillation aus den Blättern von Cistus ladanifer. Dies ist die Art, aus deren harzig- klebrigen Blättern seit der Antike das Wundheilmittel Ladanum hergestellt wurde. In der Aromatherapie schreibt man dem ätherischen Öl zu, nicht nur die Wundheilung zu fördern, sondern auch bei Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder chronischen Ekzemen hilfreich zu sein. Die Anwendungen helfen auch bei Lymphstauungen oder –schwellungen.

Nicht unwesentlich ist in der Aromatherapie immer auch die Wirkung des Duftes auf unsere Gefühlsebene. Der Duft der Cistrose ist erwärmend bei Gefühlskälte und kann helfen, aus seinem "Gefühlspanzer" auszubrechen und wieder auf andere Menschen zuzugehen.

Aromatherapeutische Anwendung: Nur über die Haut, aber nie pur auf die Haut auftragen: Auf 50 ml Basisöl (z. B. Mandelöl) gibt man 5 – 20 Tropfen ätherisches Öl.